aktualisiert am Dienstag, 28.09.2021 - S. Schmidbauer
„Ich gehe in die 5.Klasse der Mittelschule am Dreisessel!“ Diesen Satz dürfen aktuell 21 Schülerinnen und Schüler aus den Gemeinden Neureichenau, Haidmühle, Jandelsbrunn und sogar Wegscheid sagen. Es handelt sich um Schüler, die aus vier Grundschulstandorten stammen und sich bisher nicht kannten. Um das zu ändern, verbrachten die Jugendlichen zusammen mit Ihrem Klassenlehrer Sebastian Schmidbauer, der Sozialpädagogin Maria Sammer und dem Schulhund Nacho drei Tage im Haus der Böhmerwäldler in Lackenhäuser.
Frisch getestet und bei Regen fuhren die Schülerinnen und Schüler am Montag, den 20.September, mit ihren Betreuern nach Lackenhäuser und bezogen erst mal ihre Zimmer. Hier kam es bei manchen Teilnehmern schon zum ersten Konflikt, da man sich darauf einigen musste, wer im Stockbett oben schlafen darf. Dieser Streit war aber schnell erledigt und nicht besonders ernst geführt worden. Man war sich im Allgemeinen einig, dass man ja eh nicht schlafen wolle und das Bett ja nur pro forma beziehen musste. Als nächstes wurden die Hausregeln erklärt und die Jugendlichen lernten, worauf man beim Umgang mit Nacho, unserem Schulhund achten musste. Auch durfte vor dem Mittagessen ein erstes Kennenlernspiel nicht fehlen. Die Schülerinnen und Schüler mussten ihrem Namen ein Adjektiv hinzufügen, um sich die Namen besser merken zu können. Pünktlich um 12 Uhr schickten der „schreckliche“ Herr Schmidbauer und die „superfreche“ Frau Sammer die mittlerweile hungrige Meute zu Schnitzel und Pommes in den Speisesaal. Nach dem Mittagessen war Freizeit angesetzt. Nun wurden schon Handynummern ausgetauscht oder der Mama zuhause geschrieben. Am Nachmittag haben die Fünftklässler dann schöne Steine gesucht, die sie später mit Acrylfarbe bemalen und verzieren durften. Diese Schmunzelsteine sollten später ein Andenken an die Kennenlerntage sein. Da der Regen nachgelassen hatte, besuchten die Schülerinnen und Schüler auch gleich noch das nahegelegene Mahnmal der Böhmerwäldler. Abends gab es dann Spaghetti mit Tomatensoße und natürlich wieder eine Stunde Freizeit. Man lernt sich bekanntlich am besten kennen, wenn keine Lehrer dabei sind. Nach dem es dann dunkel war und zum Glück auch trocken geblieben war, brachen alle noch zu einer Nachwanderung auf. Bewaffnet mit Taschenlampen und Knicklichtarmbändern marschierten die Teilnehmer dann ca. fünf Kilometer durch die Nacht. Nachdem die ersten Ängste vor der Dunkelheit überwunden waren, stellten die jungen Leute fest, dass man auch ohne Licht genug sehen kann, um den Weg zurückzufinden. Um 22 Uhr hieß es dann Handys abgeben und Nachtruhe. Was aber nicht bedeutete, dass die Teilnehmer auch alle schliefen. Das dauerte noch bis etwa 23 Uhr, da man sich noch viel zu erzählen hatte. Am nächsten Tag wurde ausgiebig gefrühstückt und ein Lunchpaket gepackt. Auf dem Programm stand nun die große Wanderung auf den Dreisesselberg. Vom Haus der Böhmerwäldler aus ging es über das Steinerne Meer zum Dreiländereck und über den bayerischen Plöckenstein zum Dreisessel und anschließend wieder zurück zur Unterkunft. Ca. 16 Kilometer marschierten die Schülerinnen und Schüler und ihre Betreuer. Diese Wanderung ging nicht ganz ohne Blessuren vorüber. Doch trotz aufgeschlagener Knie oder Blasen an den Fersen, waren sich die Teilnehmer einig, dass es eine großartige Wanderung war. Das schönste war mitunter, dass man im Freien keine Mund-Nasen-Abdeckung tragen musste und man so auch mal die Gesichter der anderen sehen durfte. Abends gab es dann sehr zur Freude aller Pizza. Nach einer Dusche und Freizeit, um sich von dem Marsch zu erholen, versammelten sich alle nochmal im Gruppenraum, um ein gruseliges Spiel zu spielen. Auch an diesem Abend mussten die Jugendlichen ihr Handy um 22 Uhr abgeben. Obwohl eine so lange und anstrengende Wanderung die Betreuer hoffen ließ, an diesem Abend früher ins Bett zu dürfen, bewiesen die Schülerinnen und Schüler wie zäh sie waren und blieben nochmal eine halbe Stunde länger wach. Die dadurch kurze Nacht sah man manchem Schüler dann aber am nächsten Tag auch an. Am Mittwoch mussten die Teilnehmer früh aufstehen, denn die Zimmer mussten bis 9 Uhr geräumt sein. Mit vereinten Kräften und etwas Verspätung gelang aber auch dieses Kunststück. Im Anschluss versammelten sich dann alle noch ein letztes Mal im Gruppenraum, um die Erlebnisse zu besprechen und zu zeigen, wie gut sie sich kennengelernt haben. Natürlich durfte auch der Coronaschnelltest nicht fehlen. Gegen 12 Uhr fand die Reise dann an der Mittelschule ihr Ende. Es war eine schöne Fahrt und alle Teilnehmer waren sich einig, dass sie gerne wieder miteinander wegfahren wollen.