aktualisiert am 24.04.2024 - A. Kandlbinder
Im Rahmen des Projekts „Alltagskompetenzen“ der Klasse 9R besuchten wir mit 10 Schülerinnen und Schüler letzte Woche die Hofmolkerei Wilhelm in Grainet. Dort erhielten wir einen interessanten Einblick, wie ein Milchprodukt, das in den allgemeinen Einkaufsmärkten vertrieben wird, regional von einem Familienbetrieb hergestellt wird.
Vorangegangen war dabei im Unterricht das Thema „Ökologische versus konventionelle Landwirtschaft“ bzw. die Frage „Unter welchen Kriterien kaufe ich ein und wie kann ich als Verbraucher das Angebot beeinflussen?“ Als ortsansässiger Vorzeigebetrieb zeigte sich die Familie Wilhelm bereit, uns dafür einen Einblick in ihre biologische Landwirtschaft und Produktion zu geben.
Da wir schon etwas vor der angesetzten Uhrzeit am Hof waren, konnten wir zuerst beim „Auftrieb“ auf die Weide zusehen. Das Wetter war an diesem Tag etwas unterkühlt und trüb, was die Freude der Kühe über den Freigang etwas trübte. Auch zeigte uns ein skeptisches Muhen, dass unsere Anwesenheit etwas befremdlich für die Tiere war. „Kühe sind Gewohnheitstiere“ klärte uns Herr Wilhelm auf, „ein ungewohnter Anblick oder Ablauf verunsichert viele."
Neben den beiden Chefs, Herr Wilhelm sen. und sein Sohn Andreas, begrüßten uns beim Aufgang zum Hof bereits zwei Hasen, von denen einer es vorzog, außerhalb des Geheges zu grasen (da ist ja bekanntlich das Gras grüner). Dazu spazierten uns etliche wohlgenährte Katzen entgegen, denen das Leben auf einem Molkereibetrieb sichtlich gut bekam.
Herr Wilhelm jun. berichtete uns dann kurz über die Größe des Betriebs, die Anzahl der Tiere, deren Zweckmäßigkeit und gab uns allgemeine Informationen über die Produktpalette, die Produktionsabläufe und den Einsatz der Mitarbeiter. Dabei werden auf dem Hof ca. 80 ha Land bewirtschaftet, ca. 130 Rinder versorgt, 2 Schweine zur Molke-Verwertung gehalten sowie mehrere Hühner, die jedoch Eier zum Eigenbedarf produzieren und ausschließlich unter der Aufsicht der Oma stehen. Die Mitarbeiter bestehen zu hundert Prozent aus Familienmitgliedern.
Nach einem gut durchdachten Konzept wird die hofeigene Milch dabei zu Bio-Joghurt und -Käse verarbeitet und als Frischmilch oder pasteurisierte Bio-Milch in Flaschen an Einkaufsmärkte oder Gastronomien abgegeben oder im eigenen „Milchhäusl“ aus dem Milchtankautomat verkauft. Zusätzlich wird Milch regelmäßig an eine Eisdiele in Waldkirchen geliefert. Der Rest Milch geht an eine große Molkerei.
Da unser Besuch an einem Mittwoch war, hatten wir Glück: An diesem Tag in der Woche wird der Joghurt hergestellt, bzw. abgefüllt. Aus hygienischen Gründen durften wir natürlich nicht in den Abfüllraum aber durch ein Fenster konnten wir alle Gesichter, die hinter der Marke „Hofmolkerei Wilhelm“ stehen, kennenlernen und sie bei der Arbeit beobachten. Da geht alles Hand in Hand. Das bestätigte uns auch der Junior-Chef. Jedes Familienmitglied hat seine Aufgabe. Unsere Bewunderung galt dabei der Oma der Familie, die jede Woche die ca. 1200 Gläser Joghurt und zusätzlich die Flaschenmilch per Hand mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum beschriftet oder stempelt.
Nach diesem Einblick zeigte uns Herr Wilhelm noch den Stall samt Melkstand, der auch (noch) mit Hand und ohne Roboter betrieben wird, sowie den „Kindergarten“, in dem die Kälbchen nach Alter sortiert versorgt und aufgezogen werden.
Zuletzt besichtigten wir noch das „Milchhäusl“ in denen verschiedene Lebensmittel aus einem Automaten zu jeder Tages- und Nachtzeit entnommen werden können. Darunter sind nicht nur Milchprodukte der Hofmolkerei, sondern auch Fleischprodukte und Lebensmittel von beteiligten landwirtschaftlichen Betrieben. Das Angebot nutzten einige unserer Schüler*innen aus und deckten sich für die spätere Pause an der Schule mit Joghurt oder auch Eis ein.
Da wir schon alle etwas durchgefroren waren, freuten wir uns, als uns Herr Wilhelm zum Abschluss in einen warmen Aufenthaltsraum führte und uns alle leckereren Sorten Joghurt probieren ließ!
Mit einem kleinen, selbstgemachten Geschenk aus der Küche bedankten sich unsere beiden Klassensprecherinnen, Katharina und Hannah, für die interessante Hofführung.
Zurück an der Schule waren wir uns alle einig, dass es sehr schön, interessant und kurzweilig war und wir gerne auch wieder das „Milchhäusl“ zum Einkaufen besuchen und auch weiterempfehlen werden.
Wir bedanken uns nochmal bei der Hofmolkerei Wilhelm, die wir als überaus freundliche und fleißige Familie kennenlernen durften, freuen uns, dass wir so einen Betrieb bei uns in der Nähe haben dürfen und wünschen ihr für die Zukunft weiterhin eine gute Entwicklung mit neuen Ideen und vielen Kunden.